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Wir dokumentieren anbei eine Pressemitteilung des Komitees
für Grundrechte und Demokratie und der Friedenskooperative
3. Februar 2005
Unakzeptable Behinderungen des Demonstrationsrechts beim
Bush-Besuch
Das Komitee für Grundrechte und Demokratie und das Netzwerk
Friedenskooperative befürchten zum Bush-Schröder-Treffen
in Mainz am 23.2.2005 massive Behinderungen und Einschränkungen
des Demonstrationsrechts. Polizeilich wurde laut Medienberichten
bestätigt, das im ganzen Rhein-Main-Gebiet weiträumige
und langfristige Absperrungen vorgereitet werden. Autobahnen, Schienenverbindungen
und Wasserstraßen sollen komplett dicht gemacht werden.
Was für die Bürgerinnen und Bürger in der Region
eine massive und in
diesem Ausmaß unverhältnismäßige Einschränkung
ihrer Bewegungsfreiheit sein wird bedeutet für tausende Auswärtige
die faktische Abschaffung des Rechts auf Versammlungsfreiheit nach
Artikel 8 Grundgesetz. Zu den geplanten Demonstrationen
gemietete Busse aus dem Bundesgebiet werden nicht nach Mainz gelangen
und auch per Bahn wird eine Anreise nicht gelingen.
Die pauschale Begründung mit der Sicherheitslage rechtfertigt
nicht
einen Ausnahmezustand, der Grundrechte außer Kraft setzt.
Bereits beim Bush-Besuch in Berlin 2002 war halb Berlin für
Demonstrationen gesperrt worden. Für Mainz sind bislang noch
gar
nicht alle geplanten Demonstrationen, Mahnwachen und Kundgebungen
angemeldet.
Aber schon jetzt zeichnet sich eine doppelte Einschränkung
des
Demonstrationsverbotes ab: Sicherheitszonen werden die beiden
mächtigen Staatsmänner vor öffentlich sichtbarem
Protest abschirmen. Zusätzlich wird für Demonstrantinnen
und Demonstranten, die sich auf Proteste vorbereiten, der Zugang
zu Mainz weitgehend verunmöglicht. Außerdem geht von
diesenAbsperrungen natürlich auch eine abschreckende Wirkung
auf potentiell Demonstrationsinteressierte aus.
Die örtliche Friedensinitiative und bundesweite Friedensorganisationen
planen, mit Demonstrationen und Kundgebungen in Mainz und Wiesbaden
auf die verheerende Anti-Terrorpolitik des US-Präsidenten und
deren Unterstützung durch die Bundesregierung hinzuweisen -
ein in einer demokratischen Gesellschaft selbstverständliches
Anliegen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung - zuständig
für die polizeilichen Maßnahmen - muss den US-amerikanischen
Gästen gegenüber klarmachen, dass übertriebene Sicherheitsbedürfnisse
ihre Grenze an den in der Bundesrepublik garantierten Grundrechten
finden.
Die geplanten massiven Einschränkungen sind jedoch mit dem
Grundrechtauf Versammlungsfreiheit nicht vereinbar. Sie gefährden
unmittelbar demokratische Rechte und zeigen, dass Antiterrorpolitik
als
Kriegspolitik nicht demokratiefähig ist.
Manfred Stenner, Netzwerk Friedenskooperative, Bonn
Martin Singe, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Köln
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