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Mailkampagne:
Mainzer Bürger fordern Bürgermeister auf Empfang mit Bush
abzusagen
Einzelpersonen aus Mainz haben eine Mailkampagne gestartet,
in der sie den Mainzer Oberbürgermeister Beutel, dazu auffordern
den Empfang mit Bush abzusagen. So einfach gehts:
einfach die Mail kopieren und an den Oberbürgermeister senden.
Das ist die Mail an den Oberbürgermeister:
Mailadresse:
oberbuergermeister@stadt.mainz.de
Sehr geehrter Herr Beutel,
hiermit fordere ich Sie als Bürger von Mainz auf, von einem offiziellen
Empfang für Präsident Bush am 23.02. Abstand zu nehmen.
Eine selbsterklärende Begründung finden Sie unten in Form
eines Leserbriefes, der der AZ zugegangen ist.
Ein Empfang dieses Präsidenten am Repräsentationsort der
lokalen Demokratie und Selbstverwaltung in Mainz, dem Haus aller
BürgerInnen und Bürger spricht meines Erachtens allen friedvollen,
demokratischen und toleranten Werten für die die MaizerInnen
und Mainzer zurecht bekannt sind Hohn. Wir sollten uns nicht nur in
unserem privaten sondern besonders auch in unserem politischem Handeln unsere
Glaubwürdigkeit bewahren. Ein Kotau vor einem Politiker, der
wie aktuell kein zweiter Staatsmann der demokratischen Welt die Grundwerte
der Demokratien mit Füssen tritt, sollte in unserem demokratischen
Haus keinen Platz finden.
In der Erwartung Ihrer Antwort und in Hoffnung auf eine zustimmende
Stellungsnahme verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Leserbrief, den der Verfasser an die AZ gesandt hat:
Stadt mit Werten?
Man muss sich einen möglichen Ablauf des Staatsbesuchs
von Präsident Bush in Mainz am 23. Februar einmal vorstellen:
Bush fährt mit großem Tross zusammen mit unserem Kanzler
vom Flughafen aus ein. Kurzer Stadtrundgang, Empfang im Rathaus, Eintrag
ins Goldene Buch...
Dass man den hohen Besuch aus den USA nicht in Berlin empfängt
verwundert ja kaum – dass Herr Bush schon bei seinem letzten
Deutschland-Besuch nicht amüsiert über die dortige Protestkulisse
war ist schließlich bekannt.
Nun denn, auf nach Mainz! Unsere Politiker hier freuen sich schon,
schließlich wird die Stadt Mainz an diesem Tag "weltweit
werbewirksam Aufmerksamkeit genießen". Eben dies sollte
jedoch das offizielle wie auch das ganz private Mainz zum Nachdenken
anregen über den politischen Besuch der ins Haus steht.
Hier kommt kein Privatmann, dem man gegenüber zu Gastfreundschaft
verpflichtet wäre, hier kommt ein Politiker. Ein Politiker, der
mehrfach Völkerrecht gebrochen hat, der einen mit Lügen
begründeten, völkerrechtlich illegalen Angriffskrieg im
Irak führt und das Land damit in einen Bürgerkrieg gestürzt
hat. Ein Politiker, der hinter alle in Demokratien als denkbar erachteten
Standards von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit zurückgefallen
ist. Die fortdauernde Verletzung der Genfer Konvention bzgl. der Rechte
von Kriegsgefangenen (Guantanamo) ist diesbezüglich ein Schandmal
im Gesicht der ältesten Demokratie der Welt. Bush trägt
die Verantwortung für tausende Tote in Irak und ein politisches
Klima in dem Foltermethoden des Militärs normal werden (Abu Ghraib),
weigert sich jedoch wie sein Verteidigungsminister Konsequenzen aus
dieser Verantwortung zu ziehen. Er trägt die Verantwortung für
die Erosion des amerikanischen Rechtsstaates (‚Homeland-Security-Act’),
indem in seiner Regierungszeit die Möglichkeit geschaffen wurde
Menschen auf Grund eines Tatverdachtes (!) ohne rechtsstaatliches
Gerichtsverfahren langjährig zu inhaftieren. Dies alles hat sich
spätestens zu einem runden Bild gefügt als Bush die Einführung
des internationalen Strafgerichtshofes mit allen ihm zur Verfügung
stehenden Mitteln zu verhindern suchte – sollte er Angst gehabt
haben, dort ebenfalls eines Tages auf der Anklagebank Platz zu nehmen?
Und kaum ist Bush wiedergewählt, torpediert er die britischen
Bemühungen um eine Wiederaufnahme des Friedensprozesses in Palästina
und droht Iran unverhohlen mit Krieg. Wie an den Taten und nicht an
den Worten ablesbar, ist George Bush weder dem Frieden noch der Freiheit
oder der Demokratie verpflichtet, sondern tritt sie mit Füßen.
Ist die Stadt Mainz verpflichtet so einem Politiker Gastfreundschaft
entgegen zu bringen? Oder wird man der "weltweiten Aufmerksamkeit"
und der damit einhergehenden Verantwortung nicht eher gerecht, wenn
man sich von diesem "Gast" distanziert? Bei der Vorstellung,
dass Jens Beutel George Bush über den Roten Teppich des Rathauses
zum Eintrag ins Goldene Buch führt wird mir als Demokrat jedenfalls
schlecht. Ich frage mich, ob man die gleiche Ehre auch einem Herrn
Milosevic oder Pinochet in Mainz zuteil werden ließe, wenn sie
noch aktive Staatsoberhäupter wären?
In meinen Augen ist George Bush ein Kriegsverbrecher, Antidemokrat
und eine der größten und gefährlichsten aktuellen
Bedrohungen für den Weltfrieden – einer dem man auch im
offiziellen Mainz höchstens die Rote Linie zeigen sollte –
und nicht das Goldene Buch.
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